Die meisten von uns denken bei Steuern an komplizierte Formulare und unverständliche Paragraphen. Dabei sind es oft die einfachen, wenig beachteten Regelungen, die den größten Unterschied machen. Ich möchte Ihnen fünf Methoden zeigen, mit denen Sie Ihre Nebeneinkünfte steuerlich optimieren können – ohne komplizierte Konstrukte oder graue Zonen.
Beginnen wir mit der Werbekostenpauschale. Viele kennen die 1.000-Euro-Pauschale für Arbeitnehmer, aber kaum jemand nutzt die spezielle Pauschale für Nebeneinkünfte. Bei Einnahmen unter 256 Euro monatlich können Sie pauschal 102 Euro Werbungskosten absetzen. Das klingt zunächst unspektakulär, aber die Wirkung ist verblüffend. Nehmen wir an, Sie verdienen 600 Euro mit YouTube-Videos. Normalerweise müssten Sie diese Summe versteuern. Mit der Pauschale bleiben nur 498 Euro übrig. Das sind über 15 Prozent weniger Steuerlast – ohne jeglichen Nachweis. Diese Regelung gilt übrigens pro Einkunftsart, was sie besonders interessant macht.
Die Kleinunternehmerregelung ist bekannter, wird aber oft falsch verstanden. Viele denken, sie sei nur für Gewerbetreibende relevant. Tatsächlich können Sie sie auch für Mieteinnahmen oder andere Leistungen nutzen. Die Umsatzsteuerbefreiung unter 22.000 Euro Jahresumsatz spart nicht nur Bürokratie, sondern echtes Geld. Stellen Sie sich vor, Sie vermieten eine Wohnung für 1.500 Euro monatlich. Ohne Kleinunternehmerregelung müssten Sie 285 Euro Umsatzsteuer abführen. Mit der Regelung behalten Sie die gesamte Miete. Der Vermieter kann die Vorsteuer zwar abziehen, aber bei privaten Vermietungen ist das selten der Fall. So sparen Sie bares Geld.
Abschreibungen sind nicht nur für Großunternehmen interessant. Wenn Sie einen Laptop für 1.200 Euro kaufen, um damit Blogbeiträge zu schreiben, können Sie ihn über drei Jahre abschreiben. Jedes Jahr reduzieren Sie Ihren Gewinn um 400 Euro. Das senkt Ihre Steuerlast spürbar. Viele vergessen, dass diese Regelung auch für gebrauchte Geräte gilt. Selbst wenn Sie Ihren privaten Laptop nun auch geschäftlich nutzen, können Sie den Zeitwert ansetzen. Diese Flexibilität wird oft unterschätzt.
Der Verlustvortrag ist mein persönlicher Favorit unter den wenig genutzten Methoden. Wenn Sie mit einem Projekt Verlust machen, können Sie diesen mit Gewinnen aus anderen Projekten verrechnen. Nehmen wir an, Sie verdienen 5.000 Euro mit Online-Kursen, aber machen 2.000 Euro Verlust mit einem eBook. Ohne Verrechnung würden Sie Steuern auf 5.000 Euro zahlen. Mit Verrechnung nur auf 3.000 Euro. Das Besondere: Diese Verrechnung ist auch über verschiedene Einkunftsarten möglich. Verluste aus gewerblichen Tätigkeiten können mit Einnahmen aus Vermietung verrechnet werden. Diese Querverrechnung wird oft übersehen.
Die intelligenteste Methode ist die Umleitung von Einnahmen in die Altersvorsorge. Bis zu 25.639 Euro jährlich können Sie in eine Rürup-Rente steuerfrei einstellen. Das bedeutet: Statt 10.000 Euro Mieteinnahmen zu versteuern, leiten Sie sie in Ihre Rente um. Bei einem Spitzensteuersatz von 42 Prozent sparen Sie so 4.200 Euro Einkommensteuer. Gleichzeitig bauen Sie Ihre Altersvorsorge auf. Diese Methode ist besonders clever, weil sie doppelt wirkt: Sie reduzieren Ihre aktuelle Steuerlast und sichern Ihre Zukunft ab.
Was diese Methoden verbindet, ist ihre Einfachheit. Sie benötigen keinen Steuerberater, um sie anzuwenden. Jeder kann sie nutzen, der sich etwas mit den Grundlagen beschäftigt. Das Finanzamt akzeptiert sie problemlos, solange Sie sie korrekt anwenden. Der Schlüssel liegt im rechtzeitigen Handeln. Viele Optimierungsmöglichkeiten verpassen wir, weil wir zu spät damit beginnen.
Steueroptimierung ist keine Zauberei. Es geht darum, die vorhandenen Spielräume zu nutzen. Die meisten dieser Regelungen wurden geschaffen, um Kleinverdiener und Nebenberufler zu entlasten. Es wäre schade, sie nicht in Anspruch zu nehmen. Probieren Sie es einfach aus – Sie werden überrascht sein, wie viel Sie sparen können.