Aktienscreening für Privatanleger - Acht methodische Ansätze
Die systematische Aktienauswahl beginnt mit klar definierten quantitativen Filterkriterien. Als Privatanleger setze ich auf eine Kombination aus Kennzahlen wie KGV unter 15, Eigenkapitalrendite über 15% und eine Dividendenrendite von mindestens 2%. Diese Basiskennzahlen bilden das Fundament meiner Analyse.
Finanzielle Stabilität lässt sich durch die Betrachtung von Verschuldungsgrad, operativer Marge und Free Cashflow erfassen. Ein Verschuldungsgrad unter 2 und eine stabile operative Marge über 10% sind starke Indikatoren für nachhaltige Geschäftsmodelle.
Branchenspezifische Bewertungen erfordern angepasste Maßstäbe. Während Technologieunternehmen oft mit höheren KGVs bewertet werden, sind bei etablierten Industrieunternehmen niedrigere Multiplikatoren angemessen. Ich nutze hierzu spezialisierte Screener mit Branchenvergleichen.
Die Beachtung saisonaler Muster ermöglicht strategische Einstiegszeitpunkte. Viele Aktien zeigen wiederkehrende Kursmuster, etwa im Einzelhandel während der Vorweihnachtszeit oder bei Tourismuswerten im Frühjahr.
Insidertransaktionen liefern wertvolle Hinweise. Ich achte besonders auf gehäufte Käufe mehrerer Führungskräfte und die Relation zum üblichen Handelsvolumen. Verkäufe bewerte ich weniger stark, da diese oft persönliche Gründe haben.
Momentum-Filter identifizieren Aktien mit positiver Kursdynamik. Ein bewährtes Kriterium ist die Position über dem 200-Tage-Durchschnitt kombiniert mit steigenden Umsätzen. Hier ein Beispiel für einen einfachen Momentum-Filter in Python:
def momentum_filter(price_data):
sma200 = price_data['close'].rolling(window=200).mean()
volume_increase = price_data['volume'].pct_change(20) > 0
return (price_data['close'] > sma200) & volume_increase
Die Bilanzqualität erfordert einen Blick auf Working Capital, Abschreibungspraxis und Rückstellungen. Auffällige Veränderungen dieser Positionen können auf Risiken hinweisen. Ein stabiles Working Capital und konservative Bilanzierung sind positive Signale.
Die Marktstellung eines Unternehmens zeigt sich in Marktanteilen und Preissetzungsmacht. Ich analysiere Branchenführer mit mindestens 20% Marktanteil oder nachweislichen Wettbewerbsvorteilen besonders intensiv.
Die Integration dieser acht Strategien ermöglicht eine fundierte Aktienauswahl. Durch systematisches Screening reduziere ich die Anzahl potenzieller Investments auf eine überschaubare Größe. Die finale Auswahl erfolgt dann durch detaillierte Unternehmensanalyse der gefilterten Kandidaten.
Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Filterkriterien sind essentiell. Marktbedingungen ändern sich, neue Faktoren gewinnen an Bedeutung. Ein flexibler Ansatz mit regelmäßiger Evaluation der Screening-Ergebnisse optimiert den Auswahlprozess kontinuierlich.
Diese methodische Herangehensweise schafft eine solide Basis für Investitionsentscheidungen. Sie kombiniert quantitative Faktoren mit qualitativen Aspekten und ermöglicht eine effiziente Identifikation attraktiver Aktien im aktuellen Marktumfeld.